Fagernes und die Stabkirchen
18. Urlaubstag - Dienstag, 2.9.2003

Die erste Nacht auf dem Zeltplatz Strand bei Fagernes war anstrengend und aufregend. Nachts hat es sich stark abgekühlt und früh ist es kalt, weit unter 10 C. Gegen Mitternacht hat ein Tier versucht, unsere Alutöpfe in der Upside, die noch einen Rest vom Abendbrot enthielten, auszuschlecken. Das hatte natürlich den entsprechenden Lärm zur Folge und wir haben eine Art Indianerknurren angestimmt, das selbst einen Löwen in die Flucht geschlagen hätte. Kaum war wieder einigermaßen Ruhe, geht irgendwo im Tal eine Sirene los und heult längere Zeit. Danach wieder einzuschlafen war schon schwer, doch dann musste ich auch noch mitten in der Nacht zur Toilette, Bier und Kaffee am Abend vorher waren doch zuviel.

Wir haben das Gefühl, kaum geschlafen zu haben, stehen aber trotzdem halb neun auf. Draußen ist es trübe, von Sonne keine Spur, es ist kalt und diesig. Da ist man froh, den Tag mit einer zünftigen Dusche beginnen zu können. Als erstes fällt uns im Sanitärbereich die Elektroinstallation auf. In der Männertoilette hängt ein Stück Verlängerungsschnur mit Dose aus einem Loch in der Wand, als Steckdosenersatz. In den Duschen gehen diverse Kabel direkt bis an den Duschhahn und sind mit Plastik-Klebeband abgedichtet. Es müsste sich dabei um die Anschlüsse für die Schaltventile im Niedrigvoltbereich (hoffentlich) für die Zuschaltung des Warmwassers handeln. Aber das Wasser ist herrlich warm.

Dann verschieben wir unser Frühstück ein wenig. Immerhin war ein unbekanntes Tier an unserem Geschirr. Uns beiden ist es lieber, vor dem Essen alles noch einmal abzuwaschen. Danach kochen wir unseren Kaffee und es kann losgehen. Beim Essen beraten wir, was wir als erstes tun. In einer neuen Gegend ist es immer wichtig, einen Überblick über die Angebote und Möglichkeiten zu erhalten. Also beschließen wir, als erstes in die Touristen-Information nach Fagernes zu fahren. Evi hat auch etwas vom "Valdres Folkemuseum" gelesen, sie möchte es gern besuchen.

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In Fagernes fährt man schon mal mit dem Traktor zur Information - nein, hier begann unser Stadtbummel.

Also fahren wir zuerst nach Fagernes. Wir finden problemlos einen Parkplatz. Der Ort ähnelt einer deutschen Kleinstadt, wobei hier vielfach Holz als Baustoff eingesetzt wird. In der Information, die sich in der Haupteinkaufsstraße befindet, erhalten wir alle gewünschten Unterlagen. Nur eine deutschsprachige Ausgabe des Doppel-Faltblattes für das Angeln ist nicht verfügbar. Schade, denn ich habe keine richtige Ahnung, was in so einem See in Norwegen eigentlich für Fische vorkommen.

Ausgehend von der Information machen wir einen kleinen Stadtbummel. Das nächstgelegene Geschäft ist natürlich in ein Andenken - Laden. Dort gefallen uns nur zwei Sachen - ein kleiner Seelöwe mit weißen Stoßzähnen für unseren Sohn als Mitbringsel und eine Abdeckkappe für die Anhängekupplung des Jeeps in Form eines Elch - Kopfes. Der Kupplungsschutz stammt übrigens aus Schweden und kostet 80 NOK. Eigentlich stehen wir nicht auf so etwas, aber der Elch sah irgendwie lustig aus. Wir kaufen dann auch noch das obligatorische Elch - Abziehbild für die Autorückseite, allerdings die kleinste Ausführung.

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Unsere neue Errungenschaft - jetzt sind wir "echte" Nordlandfahrer. Wir finden diesen Kugelschutz so albern, dass er schon wieder lustig ist.

Damit berühren wir übrigens die eine große Frage, die sich uns in Norwegen aufdrängt. Gibt es Elche wirklich oder ist das nur ein Werbetrick a la Nessie im schottischen Loch Ness? Wenn ich nicht selbst schon Elche im Zoo gesehen hätte, würde ich nach drei Wochen Norwegen nicht mehr an sie glauben. Wir sind in einsamen Gegenden gewandert, waren den ganzen Tag allein und leise. Wir sind an unberührten Stränden entlanggepaddelt. Wir sind Hunderte von Kilometern durch das Land gefahren. Aber wir haben nicht einen Elch gesehen. Dafür steht aber an jeder Straße alle paar Meter ein Schild "Vorsicht, Elche" Wir vermuten fast, das die Schilder mit zu dem großen Plan gehören, den Tourismus in Bewegung zu halten.

Andererseits überlegen wir uns, gibt es beispielsweise in Deutschland viele Rehe. Es gibt auch viele Schilder, die vor Wildwechseln warnen. In Wirklichkeit sieht man aber normalerweise kaum mal so ein Reh. Dabei ist ihre Zahl gebietsweise so groß, das die Vegetation darunter leidet. Und wir haben gehört, dass die Elche auch gejagt werden, vielleicht sind sie deshalb so scheu, dass sie sich selten zeigen?

Dann geht es weiter quer durch die Stadt. Wir geraten in einen "Rest- und Sonderposten Verkaufsmarkt". Als erstes fällt uns auf, es gibt hier sogar Schnaps, Wein und Whisky. Allerdings befindet sich in jeder Flasche nur eine solche Menge Flüssigkeit, dass man ein bis zwei Gläser füllen kann. Vielleicht sind das "fehlgefüllte" Flaschen, die mangels besserer Verwertung zum Sonderpreis verkauft werden. Gesehen haben wir beide so etwas bisher noch nicht.

Aber nicht nur Alkohol gibt es hier, sondern alles, was man sich vorstellen kann. Es ist ein wildes Durcheinander von Einzelstücken, Ladenhütern, Überbeständen und Superschnäppchen. Wir kaufen auch etwas - zwei Gläschen Konfitüre. Damit wollen wir unser Frühstück morgen etwas aufpeppen, aber wir kontrollieren lieber vorher mehrfach das Datum der Mindesthaltbarkeit. Auch ob die Gläser dicht sind, wird geprüft. Dann verlassen wir diesen real gewordenen Schnäppchenwahnsinn und bummeln weiter.

18. Tag, Bild 3
Briskeby-Cafe - ein Künstlerkaffee, vor dem man sitzen und das Treiben in der Stadt beobachten kann.

Es ist mittlerweile schon nach zwölf Uhr, als wir am Briskeby - Cafe vorbeikommen, einem Künstler - Cafe, und beschließen, eine kleine Rast einzulegen. Während wir im Freisitz unseren Kaffee trinken, beobachten wir das Stadtleben an diesem Dienstag. Im Anschluss an diese kleinen Rast besuchen wir noch ein Sportgeschäft, hier gibt es eine Riesenauswahl von allem, was mit Sport zu tun hat, vielleicht wirkt es deswegen auch ein wenig ungeordnet. Aber auch hier sind die Preise ziemlich hoch, und wir brauchen derzeit auch (lieber) nichts. In Fagernes, das ist unser Eindruck, wirkt alles ein wenig kleinstädtisch, trotzdem strahlt der Ort ein Flair der Gemütlichkeit und Ruhe aus.

Zur Sicherung der Fortbewegung und Planung der Finanzen will Evi als nächstes wissen, ob wir an den Tankstellen mit unserer EC-Karte bezahlen können. Es gibt zwei davon, eine "Shell" und eine "Statoil". Die Kassiererinnen schauen zunächst verwundert, als zwei Wanderer des Weges kommen, ohne Auto, ihnen eine Karte aus dem fernen Deutschland hinhalten und sie fragen, ob man damit bezahlen könnte. Leider wird diese Frage an beiden Tankstellen verneint. Für uns heißt das, eine Bank zu suchen, um Geld abzuheben. Hier in Norwegen lohnt es sich, eine gängige Kreditkarte zu haben, und wenn es nur zum Tanken ist.

Mittlerweile ist es kurz vor halb zwei. Wir fahren als nächstes zum "Valdres Folkemuseum" am Stadtrand in Richtung Strand. Dieses hat zwar ab neun Uhr geöffnet, schließt aber schon fünfzehn Uhr. Wir denken, dass sich ein Besuch heute nicht mehr lohnt und wir nehmen uns vor, gleich morgen früh geht es ins Museum. Heute wollen wir uns stattdessen eine Stabkirche anschauen. Als wir uns die Gegend um Fagernes in Bezug auf Zeltplätze angesehen haben, ist uns auch die Häufung der Stabkirchen in dieser Gegend aufgefallen. Die drei von uns aus nächsten sind Lomen, Hore und Hegge. Wir schauen auf die Karte, Lomen liegt direkt an der E16, etwa fünfundzwanzig Kilometer entfernt, immer am Strandefjorden und dann am Slidrefjorden entlang.

18. Tag, Bild 4
Etwas ganz seltenes - Windstille am Strandefjorden.

Los geht's, an unserem Zeltplatz vorbei, die E16 entlang. Obwohl es ein trüber und bewölkter Tag ist, regnet es glücklicherweise nicht und die Landschaft sieht trotzdem sehr schön aus. Der See liegt eingebettet ins Tal und in der Ferne sind die Berge vom Sletterfjell zu sehen, einem Vorgebirge des Jountheimen.

18. Tag, Bild 5
Auf der E16 in Richtung Lomen - in der Ferne sieht man das Jountheimen-Gebirge.

Dann erreichen wir Lomen. Gleich neben der E16 befindet sich der Parkplatz. Hier gibt es auch einen entmutigenden Aushang, auf dem die wichtigsten Stabkirchen und ihre Öffnungszeiten in der Saison 2003 aufgeführt sind. Diesem Plan können wir entnehmen, das die Saison nur bis Anfang August geht. Einige der Kirchen haben auch nur während der Schulferien geöffnet. Außerhalb der Saison, und das sind wir Anfang September in jedem Fall, kann man nur in besonderen Fällen bei Veranstaltungen die Kirchen betreten.

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In Lomen ist es nicht weit von der E16 zur Stabkirche.

Aber was soll's, jetzt sind wir hier und wandern das kleine Stück zur Kirche hinauf. Um sie herum ist ein kleiner Friedhof angelegt, alles ist sehr gepflegt. Die Kirche selbst ist eher ein schlichtes und einfaches Bauwerk, mit einer reich verzierten Tür. Leider ist diese verschlossen. So bleibt uns nur, um sie herumzuwandern und durch das Schlüsselloch zu schauen, wodurch man immerhin einen kleinen Eindruck vom Inneren hat. Was uns auffällt, ist der charakteristische Geruch, den das uralte Holz hat. Immerhin steht diese Kirche schon über achthundert Jahre hier an dieser Stelle.

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Vom Parkplatz aus kann man sie sehr gut sehen, eine eher schlichte Kirche.
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Wenn man näher kommt, fallen einem viele Details auf - und das unheimliche Alter wird deutlich.
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Der Geruch des uralten Holzes ist irgendwie eigenartig und prägnant - um die Tür herum befinden sich geschnitzte Schmucksäulen.
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Auch die Tür ist prachtvoll verziert - leider war sie verschlossen.

Gut, noch ist Hoffnung. Fahren wir nach Høre. Auf dem Weg dahin entfernen wir uns vom See und fahren ein Stück den Berg hinauf. Diese Kirche ist etwas größer, auch hier ist wieder der charakteristische Geruch wahrnehmbar. Aber hinein kommen wir leider nicht, alles ist verschlossen. Nach einer Besichtigung von außen, auch hier befindet sich um die Kirche herum ein Friedhof, beschließen wir, es heute noch einmal zu versuchen.

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Blick von der Stabkirche in Høre hinab zum Slidrefjorden.
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Ein interessanter Nebenbau, der ein Stück von der Kirche entfernt steht. Hier befindet sich eine Glocke.
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Die Stabkirche in Høre ist größer als die in Lomen. Aber auch ihr sieht man das hohe Alter an.
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Leider ist auch hier alles verschlossen.
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Auch diese Stabkirche ist von einem sehr gepflegten Friedhof umgeben.
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Das Eingangstor zum Kirchengelände ist mit Schnitzereien verziert.
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Das Wetter hat sich eingetrübt und so aus der Ferne wirkt die Kirche in diesem Licht direkt ein wenig unheimlich.

Wir brechen auf in Richtung Hegge, das ist nicht allzu weit entfernt und liegt an der Straße 51. Die Verbindungsstraße von Høre an der E16 nach Hegge führt am Fuße des Slettjefell entlang, es geht den Berg hinauf, aber nicht allzu steil.

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Von Høre aus fahren wir zur Straße 51, dabei haben wir von weiter oben Aussicht über den Slidrefjorden bei Lomen.
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Auf Nebenstraßen ohne Touristen werden aus Elchen plötzlich Schafe? Na ja, es gibt hier wirklich viele Schafe.
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Über dem fernen Strandefjorden scheint das Wetter besser zu sein.

Auf halbem Wege nach Hegge fällt uns ein riesiges Hinweisschild auf, das auf eine Künstlerwerkstatt, eine Töpferei, verweist. Wir sind neugierig geworden und fahren auf den Parkplatz. In einem modernen Gebäude befinden sich die Werkstatt und die Ausstellungs- und Verkaufsräume von sechs jungen Künstlern, die hier an dem Design "Valdres-Keramikk" arbeiten. Man kann sich hier komplett mit Geschirr ausstatten, wenn man es bezahlen kann. Wir kaufen zwei Vasen als Mitbringsel für die Eltern (mehr konnten wir uns nicht leisten), dazu erhalten wir aber immerhin ein Zertifikat. Zusätzlich wird auch Silberschmuck angeboten, wenn wir es richtig verstanden haben, stammt auch er von jungen Künstlern aus einer anderen Manufaktur, die sich an der Straße 51 bei Besstrond Sæter befindet.

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Die Stabkirche in Hegge. Sie ähnelt der in Høre.

Nach unserem kleinen Einkaufsbummel geht es weiter in Richtung Hegge. Nach einer Weile erreichen wir die Straße 51, die an zahlreichen Seen vorbeiführt. Auch in Hegge ist das Gelände der Kirche und des Friedhofes eingezäunt. Wieder sieht alles sehr gepflegt aus, die Kirche hat etwa die Größe wie die in Høre. Und auch hier ist alles zu. Aber eine Besonderheit gibt es dann doch, denn als ich die Kirche umwandere, komme ich an einen Seiteneingang. Ohne größere Hoffnung, dass er offen ist, nähere ich mich ihm. Noch fehlen zwei Schritte bis zur Tür, als plötzlich in einem abseits stehenden Holzgebäude, in dem auch die Kirchenglocke untergebracht ist, eine sirenenartige Hupe losgeht. Zuerst bringe ich das nicht mit mir in Verbindung und klinke noch an der Tür - natürlich verschlossen. Dann denke ich noch, die Hupe ist sicher im ganzen Tal zu hören, als mir klar wird, dass ich das Ding wahrscheinlich ausgelöst habe. Jetzt kommt auch Evi, die sich auf der anderen Seite der Kirche befand, hinzu.

Irgendwie ist uns das Ganze peinlich und wir beschließen, erst einmal auf den Parkplatz vor der Kirche zu gehen. An einem Bauernhof, etwa zweihundertfünfzig Meter von der Kirche entfernt, öffnet sich das Tor und ein älterer Mann kommt in aller Ruhe, ein wenig hinkend, den Berg hinauf. Auf der anderen Seite des Parkplatzes vor dem Grundstück der Kirche steht ein weiteres Gebäude, in dem er verschwindet. Kurze Zeit später hört der ohrenbetäubende Lärm auf. Als der Mann wieder aus dem Gebäude kommt, was eine ganze Weile dauert, fragen wir ihn, ob wir die Kirche besichtigen können. Er verneint, und es stellt sich heraus, dass er weder Englisch noch Deutsch spricht, deshalb kommt auch keine Unterhaltung zustande.

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Auch hier gibt es ein externes Glockenhaus.
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Leider war auch hier alles zu. Der Alarm, der im ganzen Tal zu hören war, vertreibt uns.
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30 € und ein nettes Gespräch, in Ulnes lässt es sich gut einkaufen.

Schade, aber jetzt ist es nach fünf Uhr, wir haben für heute genug von Kirchen, erst recht, wo jetzt das ganze Tal weiß, dass wir hier sind. Es ist aber außerdem auch keine mehr in Reichweite, also fahren wir auf der Straße 51 in Richtung Fagernes. Unterwegs kommen wir darauf, dass wir noch ein Brot brauchen. Als wir in die Stadt kommen, haben wir keine Lust, hier zu halten. Wir fahren lieber nach Ulnes, das ist der nächste Ort an der E16 nach unserem Zeltplatz, dort haben wir einen Markt gesehen.

Man kann direkt davor parken. Wir haben gerade begonnen, uns alles anzuschauen und das Brot zu suchen, als wir von einem jungen Mann mit weißem Hemd und Anzug angesprochen werden: ob wir die Leipziger wären, deren Auto draußen stünde? Und dies mit bestem sächsischem Dialekt. Wir bejahen und es stellt sich heraus, der junge Mann stammt aus Lutherstadt Wittenberge. Während der Wende hatte er die DDR über die Deutsche Botschaft in Prag verlassen, hat eine Norwegerin kennen gelernt und ist hier gelandet. Er arbeitet als Busfahrer.

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Ich habe eine Fiskekort, eine Angelkarte - also werde ich ein wenig angeln. Aber hier im Strandefjorden fange ich leider nichts.

Er erzählt uns, dass Handwerker und Ärzte, überhaupt Arbeitskräfte, in Norwegen gesucht werden, es gibt zu wenig Einwohner. Er sagt, in Norwegen ist es genau anders herum als in Deutschland, hier bekommt jeder Arbeit, es sind längst nicht alle Stellen besetzt. Auch fragt er uns, ob wir denn die Preise nicht sehr hoch fänden? Als wir leider bejahen müssen, erzählt er uns, dass ein Maurer in Norwegen ungefähr vierzig Euro in der Stunde bekommt. Wir unterhalten uns noch eine Weile, auch was so bei uns daheim los ist, aber nach und nach wird der junge Mann immer unruhiger. Er verabschiedet sich schnell, bezahlt und ist verschwunden. Da kriegen wir erst mit, dass ein besetzter Bus die ganze Zeit draußen gestanden hat, er war wohl hinter uns her gefahren und hatte angehalten, um mit uns über seine Heimat zu reden.

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Mit dieser Karte darf ich am Strandefjorden einen Tag lang fischen - von Mitternacht bis Mitternacht.

Nach dem Einkaufen, immer noch leicht verblüfft von dem jungen Mann, der einfach den Bus abgestellt hatte, fahren wir zurück zu unserem Zeltplatz. Wir machen gemeinsam noch eine kleine Paddelrunde. Dann angle ich ein wenig vom Ufer aus. In einem Prospekt habe ich gefunden, dass in norwegischen Seen wie diesem hier im Wesentlichen Salmoniden, also Forellen, vorkommen. Für Fliegenangeln bin ich nicht ausgerüstet, also bleibt nur das Blinkern. Leider besteht der Seegrund durchgängig aus großen Steinen, so dass ich zwei Blinker verliere, darunter auch den teuren "Vierzig Gramm Weitwurf-Blinker", den ich mir in Vangsnes gekauft hatte. Und gefangen habe ich auch nichts, aber dass ist nicht so schlimm.

Als es dämmert, machen wir Abendbrot, Tee und Nudeln mit Tomatensoße von Dr. Lange. Anschließend trinken wir bei Gaslicht gemeinsam die Flasche Bier, die immerhin 1,25 Liter beinhaltet und unterhalten uns darüber, ob wir nicht nach Norwegen ziehen sollten. Als dann das Bier alle ist, ist es dunkel, auch dieser Tag war ereignisreich und anstrengend, also machen wir Nachtruhe.

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