Zurück in Filipstad.
18.Urlaubstag - Mittwoch, 30.8.2006

Wir stehen gegen acht Uhr auf und haben heute gleich ein Problem, wir haben nur einen Spaten. Als Gentlemen lasse ich Evi den Vortritt, was ich kurze Zeit später auch schon bereue. Der gestrige Döner und das Ei zum Abendbrot waren halt ein wenig viel. Ich wandere ein wenig hin und her, das hilft zwar auch nicht, lenkt aber ab.

Da kommt Evi endlich zurück – fliegender Wechsel. Als ich zurück am Zelt bin, es geht mir nun wieder besser, machen wir Morgentoilette und anschließend gibt es Frühstück. Wir kochen unser Kaffeewasser, heute gibt es Jagdwurst und die anderen Sachen aus dem Küchensack wie sonst auch. Unsere Vorräte sind geschrumpft, aber ein paar Tage kommen wir schon noch hin.

Bild 1, 8:07 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Morgenstimmung am Östersjön.
Bild 2, 8:42 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Dort gehts in den Kanal zum Daglösen.

Nach dem ruhigen und wie immer romantischen Frühstück fangen wir an einzuräumen. Schlafsäcke komprimieren, alles in die Seesäcke packen und so weiter… Während wir beschäftigt sind, hören wir plötzlich ein bekanntes Geräusch - ein Hubschrauber. Er fliegt immer von der Straße 64 (Storfors-Filipstad), die am gegenüberliegenden Ufer des Sees verläuft, hinauf in die dainter liegenden Berge. Dabei transportiert er hochwärts größere Sachen, die unter ihm hängen. Heute ist Mittwoch, ein ganz normaler Arbeitstag für alle, die nicht wie wir Urlaub haben.

Dann mache ich noch die Blinkerrute fertig. Evi ist gestern beim Blinkern auf die Idee gekommen, heute auch während der Fahrt nebenbei zu blinkern – also auch beim Wandernpaddeln die Schleppangel hinter uns her zu ziehen. Mal sehen, ob das praktikabel ist. Wir bauen in aller Ruhe das Zelt ab und lassen unser Boot zu Wasser. Es wird wie immer beladen und wir steigen ein.

Bild 3, 9:04 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
In aller Ruhe - Frühstück im Zelt.
Bild 4, 9:12 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Ich brauche ein neues Loch im Gürtel.
Bild 5, 9:17 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Wir beobachten nebenbei den Hubschrauber.
Bild 6, 9:20 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Evi räumt im Zelt zusammen.
Bild 7, 9:48 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Das ominöse Anwesen am Ufer schräg gegenüber.
Bild 8, 9:49 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Laut Karte heißt es ”Bredvik”.
Bild 9, 9:49 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Ein Panorama des morgentlichen Östersjön von der Insel Storön aus.
Bild 10, 9:49 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Das Zelt kommt in seinen Sack.
Bild 11, 9:50 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Nun kann es losgehen mit dem Packen des Ally.
Bild 12, 9:51 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Evi und der morgentliche Östersjön.
Bild 13, 9:52 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Evi wartet, ist das Panorama im Kasten?
Bild 14, 10:12 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Die Premiere mit der Schleppangel wird vorbereitet.
Bild 15, 10:36 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Und schon ist das Boot im Wasser.
Bild 16, 10:47 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Es geht los, ein Blick zurück zur Insel.

Es ist schon halb elf, als wir ablegen. Die heute vor uns liegende Strecke ist aber schon bekannt und sie ist überschaubar. Deshalb ist besondere Eile nicht erforderlich. Auf der Insel war es nicht schlecht, wenn auch ein wenig beengt. Wir paddeln nun los, heute ist alles ein wenig anders. Ich habe ein Sortiment ausgewählter Blinker und Wobbler in einer Kiste neben mir. Kaum sind wir in etwas tieferem Wasser, werfe ich den Köder ein Stück aus und wir schleppen ihn hinter uns her.

Wir haben übrigens heute schönstes Paddel-Wetter. Früh ist keine Wolke am Himmel, später kommen einige Haufenwolken hinzu. Als wir ein Stück vom Ufer entfernt sind, macht Evi noch ein paar Bilder von der Insel. Dann legen wir frisch und fröhlich los. Es dauert aber nicht lange, da habe ich schon die ersten Probleme mit der Spinnangel. Es gibt einen größeren Fitz in der erst neu aufgewickelten Schnur, als ich den Wobbler wechsle. Nur mit Evis Hilfe kriege ich die Schnur wieder unter Kontrolle. Jetzt habe ich einen Kunstköder dran, der einen kleinen Weißfisch imitiert und in ein bis vier Meter Tiefe agiert, dabei aber schwimmend ist, also bei Stillstand nicht absinkt.

Bis zu den Stäben ist es nn nicht mehr weit und schon geht es zielstrebig in den Prästbäcken hinein. Die Markierung der Fahrrinne, der rote und der grüne Stab sind in der Morgensonne weithin zu sehen. Außerdem habe ich ja im GPS auch eine Markierung des Kanals und die Route von voriger Woche gespeichert. So kann nichts schief gehen.

Bild 17, 10:47 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Es geht zielstrebig zm Prästbäcken.
Bild 18, 10:52 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Immer wieder geht der Blick zurück zur Insel.
Bild 19, 11:04 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Wir sind nun im Kanal.
Bild 20, 11:08 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Den Enten geht es hier gut.

Als wir den Prästbäcken erreichen, verkürze ich die Schlepplänge etwas, weil der Kanal viele Biegungen hat. Wir paddeln gegen die Strömung, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei unserem ”Standartschlag” laut GPS bei etwa vier Kilometer pro Stunde. So paddeln wir mit dem Wobbler im Schlepp durch den halben Kanal, ohne dass etwas passiert. Der Kanal ist wunderschön und es macht viel Spaß.

Bild 21, 11:34 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Es ist ein Zauberland und...
Bild 22, 11:35 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
...verwirrt die Sinne.
Bild 23, 11:37 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Wunderschön.

Wir paddeln gerade schön gleichmäßig dahin und genießen den Prästbäcken, da reißt es mir plötzlich fast die Rute vom Bein weg. Mit dem Bein habe ich sie gehalten, weil ich ja die Hände zum Paddeln brauche. Evi bremst auch sofort, auf mein Rufen hin. Wir haben einen Hecht an der Angel und es gibt in dem engen Kanal so etwas wie einen Drill. Evi macht schnell noch ein Foto, dann wird es aber zu hektisch zum Fotografieren. Der Hecht hat, von unten kommend, komplett in den unteren Drilling hinein gebissen. Es sieht so aus, als wäre er nur schwer vom Haken lösbar. Ich betäube ihn deshalb schon im Boot. Wir legen am Ufer an, und steigen aus. Ich steche den Hecht gleich ab, damit er nicht leidet.

Bild 24, 11:42 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Hier im Kanal muss es schnell gehen.

Schnell packe  ich  die Handschuhe und die Hakenlöser aus und mache mich an die Entfernung des Drillings. Der Wobbler ist mit dem Schwanzdrilling zusätzlich auch noch im Kescher verhakt. So braucht es einiges hin und her und zusätzliches Schneiden, bis ich den Hecht vom Wobbler lösen kann. Der Hecht ist kein Riese, wie das anschließende Messen ergibt. Aber er ist immerhin fünfundfünfzig Zentimeter lang.

Bild 25, 12:25 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Da vorn ist der Kanal zu Ende.

Wir schneiden den Kopf ab, Evi schuppt ihn und macht ihn küchenfertig. Hier im engen Kanal können wir aber nicht bleiben und ihn zubereiten, also verpacken wir ihn in einer Tüte. Ich habe derweilen den anderen Drilling des Wobblers aus dem Netz des Keschers gelöst, auch das dauert eine ganze Weile. Dann packen wir alles wieder ein, Angelzeug, Filetierbesteckkoffer und den Hecht.

Wir paddeln nun weiter, die Aufregung lässt ein wenig nach. Während der Fahrt im Kanal lasse ich die Spinn-Rute aber nun im Boot. Ich denke, hier gibt es wahrscheinlich nur kleinere Hechte. Die Großen sind eher im Freiwasser der Seen zu finden. Als wir den Daglösen erreichen, werfe ich die Rute wieder aus, jetzt mit einem anderen Wobbler. Wir paddeln mit dem Köder im Schlepptau weiter, es ist fast windstill, wir machen so ungefähr 5 Kilometer pro Stunde.

Nun sind wir wieder zurück auf dem riesigen und langgestreckten Daglösen. Jetzt heißt es wieder, sich in Ausdauer zu üben.

Bild 26, 12:51 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Da ist er - der große, langgestreckte Daglösen.
Bild 27, 12:52 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Am anderen Ufer fährt gerade ein Zug.
Bild 28, 12:52 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Wir haben bisher nur Güterzüge gesehen. Zufall?
Bild 29, 13:06 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Ein schönes Wochenendhäuschen.

Der Daglösen zieht sich wieder ewig hin, wir kennen das ja schon. Aber wir sind ja gerade erst gestartet, es ist deshalb heute nicht so schlimm. Aber letztens, das war schon ein wenig ermüdend. Obwohl man an sich nicht viel Strecke macht, hat man den Eindruck endlosen Paddelns. Eigentlich paddelt man die ganze Zeit geradeaus, von Bucht zu Bucht. Und immer wenn man denkt, da vorn um die Landzunge herum und wir sehen Filipstad, dann öffnet sich nach der Landzunge eine neue große Bucht.

Wir kommen auch an mindestens drei Grundstücken vorbei, auf denen gerade der Rasen gemäht wird. Wohlgemerkt, heute ist ja Mittwoch. Vieleicht ist die Spanne fürs Rasenmähen von Sonnabend zu Sonnabend für einen ordentlichen Rasen zu lang. Da wird er dann schon struppig, das würde den Zwischenschnitt am Mittwoch erklären. Aber Spass beiseite, der Rasen ist wohl das Hobby vieler Schweden.

Auf dem See fährt noch ein größerer Ruderkahn herum, von dem aus dem offensichtlich auch geangelt wird. Er ist ein ziemliches Stück von uns entfernt. Wir paddeln bei dem schönen Wetter heute so dahin, immer einen Kunstköder im Schlepp. Es ist wunderschön und überhaupt nicht langweilig. Auch der Hecht von vorhin sorgt immer wieder für Gesprächsstoff.

Bild 30, 13:31 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Einfach herrlich - heute weht so gut wie kein Wind. Wir schauen hinüber zum anderen Ufer.
Bild 31, 13:27 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Hier wird der Daglösen schmaler. Etwa die Hälfte ist geschafft. Wir müssen uns rechts halten.
Bild 32, 13:27 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Die letzte Etappe - Genußpaddeln.
Bild 33, 13:31 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Und da ist die Kirche von Filipstad!
Bild 34, 13:40 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Ein wenig lustig ist die Konstruktion schon.

Auf dem hinteren Drittel des Sees, es ist nun wirklich nicht mehr weit bis Filipstad, kommt uns dann noch ein weiteres Boot entgegen. Dann sehen wir auch ein schickes Haus, ein Mann steht auf seinem Freiluftbalkon. Aber sonst, abgesehen von weinigen vereinzelten Leuten am Ufer, sind wir allein. Mittlerweile ist auch das Schleppangeln Routine, ich wechsle noch zweimal den Wobbler, aber wir fangen nichts mehr.

Dann erreichen wir schon den auf der rechten Seite liegenden Friedhof von Filipstad. Dieser Friedhof hat Evi besonders beeindruckt, sie macht auch diesmal ein paar Fotos. Und – auf dem Friedhof fahren die unvermeidlichen Rasenmäher umher, richtige kleine Traktoren. Die Fahrer kurven um die Grabsteine herum und auf unser Winken hin winken sie zurück. Jetzt ist uns auch klar, warum die Gräber in so einem großzügigen Abstand angelegt sind.

Bild 35, 13:45 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Filipstad kommt langsam näher.
Bild 36, 13:57 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Ein Blick zurück zeigt, wie endlos der Daglösen ist.
Bild 37, 14:16 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Es ist ein wenig wie heimkommen.
Bild 38, 14:30 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Rechts vor uns kommt der Friedhof in Sicht.
Bild 39, 14:30 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Wir sind wieder beeindruckt.
Bild 40, 14:31 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Es ist wirklich ein sehr schöner Friedhof.

Dann sind wir auch schon im Hafen von Filipstad. Ich ziehe die Angel nun endgültig ein. Kurz danach landen wir an der Schräge an, wie schon beim letzten Mal. Jetzt heißt es wieder einmal, alles auspacken, das Angelzeug – die Spinn-Rute, die Wobbler-Kisten und den Kescher einpacken und das Ally rollfertig machen. Auf einer dem Park und damit auch uns zugewandten Bank sitzen heute ein älterer Herr und einige ältere Damen, die uns aufmerksam beobachten. Wir setzen unser Ally auf den Bootswagen und beladen es wieder.

Bild 41, 14:36 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Die Kirche - das weithin sichtbare Wahrzeichen von Filipstad.
Bild 42, 14:37 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Doch auch der eigenwillige Schornstein hat Wiedererkennungswert.
Bild 43, 14:39 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Irgendwas ist anders, das Thunder - Schild ist neu.
Bild 44, 14:55 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Wir setzen aus - alles Routine.
Bild 45, 14:49 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Bei diesem herrlichen Wetter lohnt sich ein Panorama vm Hafen.

Schon vom Wasser aus hatten wir gesehen, dass sich die Silhouette der Stadt verändert hat. Auf dem großen Parkplatz mitten in der Stadt hat der von Martin angekündigte Rummel halt gemacht, einige Fahrgeschäfte bauen wohl gerade auf.

Die Neontürme hatten wir schon vom Wasser aus gesehen, sie überragen die Häuser. Wir spannen uns vor unser Ally und los geht es. Über die Straße, den Fußgängerüberweg und auf dem Fußweg bis auf den großen Parkplatz. Dann über die Ampel für Fußgänger auf die andere Seite der Hauptstraße, in den Kurven müssen wir mit unserem Fünf – Meter – Kahn immer wieder auf den Wenderadius achten. Nebenbei schauen wir, was sich auf dem zentralen Platz so tut, einige Attraktionen sind schon ziemlich weit aufgebaut. wir wandern nun an der Tankstelle vorbei bis zur Malmgattan, sie führt uns erfahrungsgemäß bis zum Zeltplatz Munkeberg.

Bild 46, 15:16 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Die ersten Fahrgeschäfte bauen schon auf.
Bild 47, 15:19 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Wir wandern ein Stück die Hauptstraße entlang.

Das Kanu im Schlepptau, so trotten wir die Straße entlang. Heute zum Mittwoch ist hier richtig was los. So viele Menschen auf einmal haben wir in Filipstad überhaupt noch nicht gesehen. Vielleicht liegt es auch an der Zeit, es ist gegen sechzehn Uhr. Das dürfte hier wohl für viele die Zeit des Arbeitsschlusses sein – die so genannte „Rush Hour“.

Aber es dauert nicht lange, dann sind wir auch schon am Zeltplatz, ein wenig ist das schon wie heimkommen. Doch auch hier hat sich die beschauliche Ruhe der letzten Woche nicht erhalten. Es sind mehr Wohnwagen und viel mehr Leute da. Der am Wochenende stattfindende Rummel wirft seine Schatten voraus.

Wir ziehen das Boot also neben unser Auto und parken es erst einmal ab. Wir wollen in der Rezeption fragen, wo noch Platz für uns ist. Martin braucht nach den fast zwei Wochen einen kleinen Moment, bis er uns erkennt. Außerdem ist er ziemlich im Stress wegen den Schaustellern. Der beschauliche Zeltplatz ist kaum wieder zu erkennen, so viele Gäste sind schon angekommen.

Dennoch nimmt er sich die Zeit, mit uns über die Jugendlichen am letzten Sonnabend und unsere Telefonate zu reden. Wir berichten ihm, was wir so erlebt haben. Dann zeigt er uns auf der Zeltplatzkarte die Plätze, die noch frei sind. Er erwartet aufgrund des Rummels heute noch jede Menge weiterer Gäste, er ist doch ziemlich im Stress.

Wir schnappen uns unser Boot und fahren zur Zeltwiese direkt am Ufer des Sees. Martin hatte uns noch zwei Wohnwagen-Stellplätze genannt, auf denen wir als Quasi-Stammgäste auch hätten zelten können. Wir wollen aber lieber ans Seeufer, weg von dem Trubel, der auf dem Platz herrscht. Hier auf dem für Zelte vorgesehenen Abschnitt hat man einen herrlichen Ausblick auf den See. Es ist der schönste Punkt des ganzen Zeltplatzes. Die Grillhütte ist gleich neben der Zeltwiese. Hier gefällt es uns, wir bauen gleich unser Zelt auf. Es ist das einzige auf der ganzen Wiese. Als das geschafft ist, trinken wir die zwei Flaschen Bier, die wir vorhin bei Martin gekauft haben.

Es ist immer noch sehr warm und sonnig. Evi holt das Auto in die Nähe des Zeltes, ich packe inzwischen das Boot aus. Wir räumen unser Zelt ein, dann gibt es erst einmal Mittag. Evi brät den Hecht, den wir heute Vormittag gefangen haben. Er schmeckt sehr gut. Wir sind sogar der Meinung, dass er von den dreien, die wir bisher gefangen haben, am besten schmeckt. Während wir essen, kommen zwei Enten vom Strand zu uns auf die Wiese gewatschelt. Evi kann es nicht lassen und füttert sie mit Weißbrotstückchen. Wir müssen über die putzigen Tiere lachen und ich prophezeie, dass sie uns nun wohl öfter besuchen werden.

Bild 48, 16:20 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Wir haben Gäste.
Bild 49, 16:20 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Sie sind hungrig.
Bild 50, 16:21 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Auch eine Taube nutzt die Gelegenheit.
Bild 51, 16:22 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Wir haben die schönste Aussicht des Zeltplatzes.
Bild 52, 16:24 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Die Enten sind putzig.
Bild 53, 16:24 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Martin sagt, er hat die Zeltwiese bewußt so angelegt.
Bild 54, 16:24 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Ein Panorama von der Zeltwiese aus.

Nach dem Essen wollen wir duschen, ein Bad im See ersetzt eine Dusche auf Dauer doch nicht so ganz. Insbesondere Evi möchte auch wieder einmal ihre Haare pflegen. Bevor wir uns dem Wasserstrahl hingeben, wollen wir aber noch ins Internet schauen, wir sind auf mögliche Nachrichten neugierig. Aber hier werden wir enttäuscht. Martin erzählt uns, dass bei einem der ”Sechzehn Uhr - Gewitter” in den letzten Tagen ein Blitz in der Nähe des Zeltplatzes eingeschlagen ist und durch die Überspannung den Wlan-Router des Zeltplatzes zerstört hat. Er hat zwar alles austauschen lassen, aber irgendwas läuft die Verbindung noch nicht so richtig… Also keine Mails, kein Internet. Gehen wir duschen.

Danach, es ist nun achtzehn Uhr dreißig, räumen wir rund um das Zelt auf. Anschließend fahren wir zu ICA Kwantum. Der Großmarkt hat ja bis einundzwanzig Uhr auf, da ist noch genug Zeit zum Einkaufen. Wir haben in den letzten Tagen öfter überlegt, was wir unserem Sohn Christian mitbringen sollen. Dann hatten wir eine gute Idee. Wir wollen einen Korb mit typischen schwedischen Produkten, welche natürlich auch in Schweden produziert sein sollten, zusammenstellen. Dieser Korb soll das Mitbringsel für unseren Sohn Christian sein. Inklusive diverser schwedischer Fähnchen, mit denen er geschmückt ist, jedenfalls ist so unsere Vorstellung.

Bild 55, 18:24 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Geduscht und stadtfein.
Bild 56, 18:25 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Gehen wir einkaufen.
Beleg 1, 19:56 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Mitbringsel-Korb und mehr - 888,50 Kronen.

Der Korb ist kostenlos. Evi hat ihn im Markt in einer großen Alukanne gefunden, mit der er wohl eigentlich gar nichts zu tun hatte. Es sah so aus, als hätte ein Dekorateur den Korb da hinein gestellt und dann vergessen. Es gibt auch nur den einen. Wir laufen also damit quer durch den Markt und füllen ihn. Beim Bezahlen stellt die Kassiererin ihn einfach so mit zu den gekauften Sachen. Sie nahm sicher an, wir hätten ihn mitgebracht.

Wir haben viel Spaß am Einkaufen, insbesondere beim Aussuchen der Sachen. Jeder Artikel wird genau begutachtet, erstens, was ist das, zweitens, wo ist das hergestellt? Wir finden so manche schwedische Produkte, aber es dauert natürlich eine Weile.

Aber wir kaufen nebenbei auch für unseren täglichen Bedarf ein. Wir leisten uns beispielsweise zwei Sechserpacks Dosenbier, einmal normales und einmal Weißbier. Wobei das Wort Bier hier bedeutet, dass es maximal 3,5 % Alkohol hat. Wir sehen sogar tschechisches Bier, aber auch dieses ist eine nordische Spezialabfüllung mit den maximalen 3,5 % Alkohol.

Dazu kommt auch noch Kaffee, lila löslicher ”Löftbergs lila”, ein Kilogramm Käse, und noch anderes Kleinzeug. Es ist fast halb neun, als wir aus dem Großmarkt kommen. Evi packt den Einkauf ein, die Sachen aus dem Korb haben sich an der Kasse nun doch mit den anderen vermischt. Ich halte mich aus der Sortiererei erfahrungsgemäß besser heraus und esse die Weintrauben, den wir für mich gekauft haben.

Als alles verstaut ist, fahren wir zurück zum Zeltplatz. Vom Auto aus sehen wir schon während der Fahrt, dass der Sonnenuntergang heute sehr schön ist. Also lassen wir bei unserer Ankunft auf der Zeltwiese erst einmal alles stehen und liegen und gehen mit unserer Fuji zum Strand, um einige Fotos vom Sonnenuntergang zu machen. Das beschäftigt uns eine ganze Weile, anschließend setzen wir uns in der Dämmerung noch vors Zelt.

Bild 57, 20:11 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Nach dem hektischen Großmarkttrubel genießen wir die Abendstimmung.
Bild 58, 20:12 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Heute ist ein schöner Sonnenuntergang.
Bild 59, 20:13 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Wir sind etwas spät, die Sonne ist schon weg.
Bild 60, 20:13 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Die Farbspiele sind beeindruckend.
Bild 61, 20:17 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Sie hängen überall an Schwedens Seen.
Bild 62, 20:15 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Ein abendliches Panorama - direkt vom Badestrand aus.
Bild 63, 20:18 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Es wird langsam dunkel am Lersjön.

Wir haben uns umgezogen, hier wird es abends nun doch schon ziemlich kühl. Wir haben also nun die Jogginghosen und die Fließjacken an. Wir trinken jeder ein Bier, ich ein normales, Evi ein weißes Falcon. Dabei schauen und hören wir der Gaslampe zu und betrachten die Farbspiele der Dämmerung. Es ist herrlich, hier zu sitzen und die Ruhe zu genießen. Dann kommt Martin zu uns, auch er fotografiert mit seiner Digitalkamera die Dämmerung.

Bild 64, 20:19 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Ein letzter Gruß der Sonne.
Bild 65, 20:20 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Erst mal alles einräumen und uns umziehen.
Bild 66, 20:26 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Wir machen es uns vor dem Zelt gemütlich.
Bild 67, 20:27 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Es gibt Obst und ein Bier.

Evi nutzt die Gelegenheit und fragt ihn, was es mit den wenig gefüllten Schnapsflaschen im Supermarkt auf sich hat. Wir haben das schon in Norwegen und auch im vorigen Jahr in Schweden gesehen. Martin erklärt es uns. Die Flaschen enthalten alle Ingredienzien zur Herstellung des auf dem Etikett angegebenen Schnapses - außer dem Alkohol. Der darf ja hier im Supermarkt nur bis zu einer Konzentration von 3,5 % verkauft werden. Man nimmt also höher konzentrierten, geschmacksneutralen, meist (selbst) gebrannten Fusel, z.B. Branntwein, und füllt damit beispielsweise eine Flasche mit dem Etikett „Kognak“ auf. Durch die enthaltenen Ingredienzien schmeckt dann das Ganze (angeblich) nach Kognak. Es ist sozusagen Verdünnungssaft für Schnaps.

Martin erzählt noch, dass er vor Jahren einen russischen Gast hatte, der bekennender Alkoholiker war. Der ging - in Unkenntnis dieser Zusammenhänge - auf den Supermarkt und kauft ziemliche Mengen dieser wenig gefüllten Flaschen. Es war ja immer nur ein Schluck darin, da brauchte er so einige. Dann trank er sie aus und beschwerte sich, dass er überhaupt nichts merkte…

Leider klingelt an dieser Stelle der Erzählung Martins Handy, er muss wieder hoch in die Rezeption. Heute ist ja richtig Betrieb auf dem Campingplatz, ständig kommen weitere Gäste an. Wir dagegen sitzen noch ein wenig draußen und genießen die Ruhe. Dabei haben wir auch schon den einen oder anderen Gedanken an den Alltag zu Hause, der uns leider bald wieder einholen wird.

Bild 68, 20:42 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Dämmerung am Lersjön.
Bild 69, 20:44 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Es ist einfach zauberhaft.
Bild 70, 20:45 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Es ist so wunderschön, dass die Panoramas einfach sein müssen.
Bild 71, 20:46 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
So wirkt der Lersjön irgendwie sehr geheimnisvoll.
Bild 72, 20:58 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Es war ein schöner Tag.
Bild 73, 21:08 Uhr - Tag 18, Mittwoch, den 30.08.2006
Es war ein herrlicher Urlaub.

Gegen zehn gehen wir gemeinsam noch einmal hoch zu den Toiletten. Zuerst schauen wir in der Rezeption noch mal nach dem Internet – aber es geht immer noch nicht. Also Toli, Hygiene und zurück zum Zelt. Dort trinken wir unser Bier aus. Dann, auf dem gesamten Zeltplatz ist es mittlerweile auch ruhiger geworden, verziehen wir uns samt unserer Gaslampe ins Zelt. Schon nach kurzer Zeit ist es mollig warm im Zelt. Ich beginne zu schreiben, aber es dauert nicht allzu lange, dann bin ich ziemlich müde.

Also verschiebe ich den Rest der Schreiberei auf morgen. Es wird ja ein sogenannter Puffer- und Einpacktag, da ist genug Zeit. Wir sind heute sechzehn Kilometer weit gekommen, davon gut dreizehn auf dem Wasser. Es war ein schöner Tag.

 17.Tag 
Zurück in Filipstad.
18. Urlaubstag - Mittwoch, 30.8.2006
 19.Tag